Inclusion ist cool - wir sind dabei!
Die dritte und vierte Klasse der Grundschule Röslau nahmen am VdK-Schulprojekt zum Thema „Menschen mit Behinderungen“ teil. Barbara Lerch, die Schulbeauftragte des VdK, leitete dieses Projekt und sensibilisierte die Mädchen und Jungen für die besonderen Anforderungen, aber auch Schwierigkeiten, die Menschen mit Handicap in ihrem Alltag und bei ihrer Teilnahme am gesellschaftlichen Leben bewältigen müssen. Die unmittelbare Begegnung mit Frau Ute Jahreiß, einer von Geburt an blinden Frau, hinterließ bei den Kindern nicht nur einen bleibenden Eindruck, sondern förderte auch das Bewusstsein, dass Menschen mit Behinderung selbstverständlich in unserer Gesellschaft dazugehören.
An den einzelnen Stationen des von Frau Lerch aufgebauten Sinnesparcours konnten die Kinder in Partnerarbeit vielfältige Erfahrungen machen, welche Barrieren uns allen im Weg stehen und uns behindern, nicht nur Menschen mit Handicap.
So lernten sie die Buchstaben der Blindenschrift, auch nach ihrem Erfinder „Braille-Schrift“ genannt, kennen und schrieben mit diesen Schriftzeichen auch ihren Namen. Fast unmöglich war es mit einer aufgesetzten Brille, die eine Sehfähigkeit von nur 15% simulierte, Bälle in einen Eimer zu werfen. Es erforderte eine enorme Konzentration, mit dieser Beeinträchtigung Gegenstände zu zeichnen. Beim Gehen mit dem Blindenstock war ein ausgeprägter Tast-, aber auch Gehörsinn erforderlich. Auch das Geräusche-Memory verlangte ein genaues Hinhören, um gleiche Geräusche zu erkennen. An anderen Stationen waren die Kinder gefordert, bei eingeschränkter Hörfähigkeit durch einen Gehörschutz bestimmte Wörter an den Lippen des Partners abzulesen. Ist die Beweglichkeit der Hand und der Finger durch einen übergestülpten und festgeschnallten Socken eingeschränkt, ähnlich wie bei einer Spastik oder Lähmung, ist es gar nicht so einfach, mit einem Löffel Erbsen aus einem Gefäß in ein anderes zu geben, ohne dass etwas danebengeht. Interessant und erfahrungsreich für die Röslauer Grundschüler war auch der Rollstuhl-Parcours. Zum einen musste sich das Kind im Rollstuhl auf seinen Partner verlassen können, der es sicher durch die Hindernisse fuhr; zum andern konnte jeder selbst ausprobieren, wie man sich selbstständig im Rollstuhl vorwärts, rückwärts und im Slalom fortbewegen kann.
Am Ende des Projektes äußerten die Grundschüler in der Reflexion ihre reichhaltigen Erfahrungen und zeigten sich dabei sensibilisiert für die Anforderungen, die Behinderte tagtäglich bewältigen, um möglichst selbstständig und zufrieden leben zu können.
Im Anschluss hatten die Kinder noch die Möglichkeit, an Frau Ute Jahreiß Fragen zu stellen. Dabei erfuhren sie ganz konkret, wie die von Geburt an blinde Frau ihr Alltagsleben meistert, welche Dinge ihr dabei helfen – u. a. auch das Smartphone- und mit welchen besonderen Problemen sie aufgrund ihrer Behinderung zu kämpfen hat.
Das VdK-Schulprojekt leistete einen wichtigen Beitrag zur Inklusion, ermöglichte den Grundschülern wertvolle Erfahrungen zum Thema „Menschen mit Behinderungen“, förderte bei den Kindern das Verständnis für unsere Mitmenschen mit Handicap und machte zudem allen großen Spaß. Einen herzlichen Dank richtete auch Schulleiterin Annelies Rogler-Unglaub zum einen an die Projektleiterin Barbara Lech für ihre kompetente Arbeit, ihr großes Engagement und den freundlichen Umgang mit den Kindern, zum anderen an Frau Ute Jahreiß für Ihr Kommen und Ihre Offenheit, mit der sie auf die persönlichen Fragen der Kinder eingegangen ist.
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